Der Bunte Hügel
Bayreuths insektenfreundlicher Naturgarten
Naturnah Gärtnern geht auch in der Stadt!
Um insektenfreundliche Gartenstrukturen aufzuzeigen, etablieren wir einen großen Naturgarten in Bayreuth. Auf 10.000 m² der ehemaligen Landesgartenschau in der Wilhelminenaue entsteht seit 2019 ein Beispiel-Naturgarten. Die Fläche soll dazu einladen, Biologische Vielfalt in der Stadt zu erleben, erlernen und sich inspirieren zu lassen. Der Bayreuther Naturgarten ist ein Pilotprojekt, das sich ständig weiterentwickelt.
Zusammen mit Institutionen wie dem Stadtgartenamt Bayreuth, der Universität und dem Ökologisch-Botanischen Gartens in Bayreuth wird die Fläche schon ab dem Frühjahr 2019 nach intensiver Planung direkt in die Tat umgesetzt. Durch selbst vorgezogene, heimische Blühpflanzen und direkte Bepflanzung der Fläche können wir sehr wahrscheinlich schon im nächsten Frühjahr reges Summen, Krabbeln, Kriechen und Fliegen im Naturgarten beobachten.
Bis zum 15.04. lief unser Crowdfunding, mit dem wir knapp 45.000 € Spenden (zzgl. der Spenden direkt auf das Vereinskonto) gesammelt haben. Wir bedanken uns bei allen SpenderInnen- ohne eure Unterstützung wäre das Naturgarten-Projekt niemals möglich.
Zur Crowdfunding - Plattform:
https://vrbank-bayreuth-hof.viele-schaffen-mehr.de/naturgarten
Mit der erreichten Summe haben wir die Mittel, um einen Großteil unserer geplanten Abteilungen und Elemente im Garten umzusetzen.
Da wir als Verein allerdings Ziele und Visionen haben, die über den insektenfreundlichen Naturgarten in Bayreuth hinausgehen, haben wir einen Antrag für eine Förderung durch das Bundesamt für Naturschutz eingereicht. Dadurch könnte es uns ab 2020 möglich sein ein umfangreiches Umweltbildungsangebot zu stellen z.B. in Form eines Lehrpfades oder einer Führung durch den Naturgarten. Außerdem wäre auch die Gestaltung weiterer beispielhafter naturnaher Flächen im Landkreis wünschenswert.
Strukturen im Naturgarten
Sandmagerterrassen bieten Nistmöglichkeiten für Wildbienen, Grabwespen und viele weitere heimische Insektenarten. Der lockere Sand unterschiedlicher Körnung und Zusammensetzung bietet ideale Bedingungen für den Bau von Bruthöhlen und -röhren. Auch die vielen vertikalen Abbruchkanten bieten im Boden nistenden Insekten einen idealen Lebensraum, da sie lange trocken, warm und praktisch vegetationsfrei bleiben. Durch den nährstoffarmen, sandigen Untergrund werden zudem seltene und wertvolle Pflanzenarten gefördert.
Benjeshecken bzw. Totholzhecken haben viele Vorteile sowohl für den Naturschutz als auch den Menschen. Als natürlicher Windbrecher bieten sie (auch in Kleingärten) Schutz vor kalten Winden und fangen die Samen vieler Pflanzenarten ein. Des Weiteren bieten sie einer Vielzahl heimischer Vogelarten ideale Nistmöglichkeiten und dienen als Unterschlupf für Igel und Co. Jede Art von Hecke - auch die Totholzhecke - ist besonders wertvoll auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen, da sie Biotope verknüpfen und Biotopverbünde erweitern können.
Sonnengewärmte Lesesteinhaufen sind ein Lebensraum für die unterschiedlichsten Insekten, Reptilien und Amphibien. In diesem Miniaturlebensraum kann man sowohl Zaun- und Waldeidechse als auch Kreuzotter und Blindschleiche entdecken, die in den zahlreichen Lücken der
Steinhaufen Versteckmöglichkeiten und ein reiches Nahrungsangebot finden. Im Naturgarten bestehen die Lesesteinhaufen aus Sandstein, Kalkstein und basaltischem Gestein.
Tümpel und Teiche gehören zu den artenreichsten Kleinbiotopen unserer Landschaften. Sie versorgen nicht nur allerhand Säugetiere ganzjährig mit Trinkwasser, sondern bieten auch Lebensraum für viele Insekten und inzwischen rar gewordene wasserabhängige Arten, wie die Gelbbauchunke, die Ringelnatter oder den Teichmolch. Außerdem verlanden Tümpel in ihrer natürlichen Entwicklung durch die Ablagerung organischer Stoffe und tragen damit wesentlich zur Bindung von Kohlenstoffdioxid bei.
Bunte Blühwiesen oder Blumenwiesen sind nicht nur eine optische Bereicherung für den Menschen, sondern haben auch einen großen ökologischen Nutzen. Das reiche Blütenangebot bietet einer Vielzahl von Insektenarten Nahrung und Balzplätze. Da viele Insekten auf ganz bestimmte Pflanzenarten spezialisiert sind, tragen artenreiche Wiesen maßgeblich zur Biodiversität bei. Des Weiteren finden Bodenbrüter, wie das Rebhuhn, zwischen den hohen Grashalmen passende Nistmöglichkeiten.
Eine Blühwiese kann jeder Gartenbesitzer selbst anlegen, sollte dabei aber auf Abmagerungsmethoden achten und am besten autochthones Saatgut verwenden. (Tipps zur Auswahl des richtigen Saatguts finden Sie unter Wissen.)
Mit Unterstützung von:
Prof. Dr. Gerrit Begemann (Entwickungsbiologie)
Prof. Dr. Heike Feldhaar (Tierökologie)
PD Dr. Elisabeth Obermaier (Insekten-Pflanzen Interaktionen)